Pulmonale Notfälle

Bei pulmonalen Notfällen liegt meist das Einsatzstichwort Atemnot vor. Atemnot bzw. eine erschwerte Atemtätigkeit wird von den Patienten als sehr bedrohlich wahrgenommen. Viele von ihnen sind deshalb sehr aufgeregt oder sogar panisch. Die Beruhigung des Patienten ist aus diesem Grund sehr wichtig.

Die Ursachen für Atemprobleme sind vielfältig. Beispiele sind:

  • Schlaganfälle, SHT, Meningitis, etc. können Atemstörungen im zentralen Nervensystem (ZNS) zur Folge haben

  • Ventilationsstörung (=Belüftungsstörung): Verlegung der Atemwege durch Blut, Schwellungen oder Fremdkörper

  • Verengende (obstruktive) Atemwegserkrankungen: COPD, Asthma bronchiale, Epiglottitis (= meist bakterielle Entzündung des Kehldeckels)

  • Störung der Atemmechanik: Serienrippenbrüche, (Spannungs)pneumothorax

  • Störung des Gasaustausches: Lungenödem

  • Störung der Lungendurchblutung: Lungenembolie, verminderte Herzleistung

Bezüglich der Atmung gibt es folgende Begriffe:

Normopnoe (Eupnoe): normale Atmung

Tachypnoe: beschleunigte Atmung

Bradypnoe: verlangsamte Atmung

Dyspnoe: Atemnot

Orthopnoe: Form der Atemnot, bei der sich die Patienten aufsetzen und mit durchgestreckten Armen abstützen, um genug Luft zu bekommen

Apnoe: Atemstillstand

Asthma bronchiale

Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem Krampf der kleinen Bronchien mit Schwellung der Bronchialschleimhaut. Das Hautproblem liegt in der Ausatmung. Lang andauernde oder sich kurzzeitig wiederholende Asthmaanfälle werden als Status asthmaticus bezeichnet.

Maßnahmen: keine körperliche Anstrengung, Lagerung mit maximal erhöhtem Oberkörper, beengende Kleidungsstücke öffnen, Patienten zu ruhiger Atmung anleiten

COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung)

COPD ist ein Sammelbegriff für chronische Lungenerkrankungen, die bei körperlicher Belastung auftreten und mit Husten (vorwiegend am Morgen), glasigem Schleim und Atemnot einhergehen.

Die Sauerstoffsättigung ist bei COPD-Patienten erniedrigt (Werte von ca. 85-90% durchaus normal). Ebenso kann eine Zyanose (Blaufärbung der Schleimhäute) auftreten, die teilweise den ganzen Tag besteht. Im Unterschied zu Asthma bronchiale besteht die Atemnot belastungsabhängig, bei Asthma bronchiale anfallsartig. Die größte Risikogruppe sind Raucher.

Maßnahmen: keine körperliche Anstrengung, Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, beengende Kleidungsstücke öffnen und zur ruhigen Atmung anleiten

! Beachte !

Bei COPD-Patienten ist die Sauerstoffgabe mit Vorsicht zu genießen.

Lungenödem

Beim Lungenödem kommt es zum Übertritt von Flüssigkeit aus den Lungenkapillaren in die Alveolen (Lungenbläschen). Dort mischt sich die Flüssigkeit mit der Atemluft und bildet einen Schaum, der den Gasaustausch behindert.

Ein Lungenödem kann aufgrund einer chronischen oder akuten Leistungseinschränkung des Herzens entstehen. Weiters gibt es das toxische Lungenödem, das durch die Inhalation von Reizgasen entstehen kann. Im Rahmen einer Höhenkrankheit ist ebenfalls ein Lungenödem möglich.

Rasselnde bzw. brodelnde Atemgeräusche sind charakteristisch für diese Erkrankung.

Maßnahmen: keine körperliche Anstrengung, Lagerung mit erhöhtem Oberkörper und falls möglich Tieflagerung der Beine, beengende Kleidungsstücke öffnen und zur ruhigen Atmung anleiten, Sauerstoffgabe 10-15l /min

Lungenembolie

= das Einschwemmen von Blutgerinnseln (Thromben) aus den tiefen Bein- bzw. Beckenvenen in die Lunge. Diese Thromben können dann einen Verschluss von Lungenarterien bewirken, was wiederum zu hochgradiger Atemnot führt.

Symptome sind atemabhängige Brustschmerzen, Bluthusten und Blutdruckabfall.

Risikofaktoren für eine Lungenembolie: (übergewichtige) Raucher, Einnahme der Pille, frisch operierte und bettlägerige Menschen, Langstreckenflüg

Maßnahmen: entsprechen denen einer COPD

Lungenentzündung (Pneumonie)

Die Lungenentzündung ist eine Entzündung des Lungengewebes.

Besonders gefährdet sind abwehrgeschwächte, alte, bettlägerige Menschen.

Die Symptome einer Lungenentzündung sind hohes Fieber, Schüttelfrost, Husten, Atemnot, Brustschmerzen, Schweißausbrüche, Bewusstseinstrübung

Maßnahmen: Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, Sauerstoffgabe bei Atemnot 10-15l /min