Starke Blutung

Wenn das Blut aus einer Wunde spritzt oder im Schwall austritt spricht man von einer starken Blutung. Dabei verliert man innerhalb kurzer Zeit viel Blut, was einen lebensbedrohlichen Zustand zur Folge hat. Voraussetzung für die Blutstillung ist, dass die Blutung nach außen sichtbar ist.

Manueller Druck

Eine sterile Wundauflage wird (mit Fingern, Hand oder Faust) fest auf die Wunde gedrückt.

Maßnahmen: Patient hinlegen, betroffenen Körperteil (wenn möglich) hochlagern, sterile Wundauflage fest auf die Wunde pressen

Druckverband

Der Druckverband ersetzt den manuellen Druck und ermöglicht es dem Sanitäter weitere Versorgungsmaßnahmen durchzuführen.

Maßnahmen: Patient hinlegen, betroffenes Körperteil (wenn möglich) hochlagern, sterile Wundauflage fest auf die Wunde pressen, Wundauflage mit Verband 1-2 Mal umwickeln, Druckkörper (z.B. Dreiecktuch) auf die Wundauflage legen und Verband fest fixieren

Komplikationen: Wenn es durch den Druckverband durchblutet, dann manuellen Druck auf den Druckverband ausüben. Schmerzen, gestaute Venen, Pulslosigkeit, blasse Hautfarbe sind Zeichen eines zu fest angelegten Druckverbandes. Dieser ist dann zu lockern, zu entfernen oder durch manuellen Druck zu ersetzen.

Abbindung

Die Abbindung trennt das abgebundene Körperteil von der Sauerstoffversorgung ab. Dadurch können schwerwiegende Schäden entstehen und die Notwendigkeit einer Abbindung ist sehr streng zu stellen. Eine Abbindung darf nur dann erfolgen, wenn durch eine andere Blutstillungsmaßnahme keine ausreichende Blutstillung erfolgt bzw. nur in den folgenden Situationen:

  • Abtrennung oder Teilabtrennung einer Gliedmaße

  • Verletzung der Oberschenkelarterie

  • Einklemmung einer Gliedmaße mit erkennbarer starker Blutung

  • Ausgedehnte, stark zerfetzte Wunden an den Gliedmaßen

  • Massenanfall von Verletzten (MANV)

In den drei letztgenannten Fällen kann die Abbindung innerhalb von 30min wieder geöffnet werden. Blutet die Wunde dann nach wie vor stark ist die Abbindung wieder zu schließen und darf erst im Krankenhaus wieder geöffnet werden.

Abgebunden werden kann:

  • am Oberarm mit einer Dreiecktuchkrawatte oder mit der Blutdruckmanschette

  • am Oberschenkel mit zwei Dreiecktuchkrawatten und einem Knebel

  • am Oberarm und Oberschenkel mit dem Tourniquet

Anwendung des Tourniquets:

  • Abbindung am Oberarm bzw. am Oberschenkel mind. 5cm über der Verletzung, ideal in der Mitte des Oberarms bzw. des Oberschenkels

  • Kein Anlegen über Gelenken, Fremdkörpern oder offenen Frakturen

  • Tourniquet nur in Gefahrensituationen über der Kleidung anlegen

  • Tourniquet anlegen und Knebel an der Patientenaußenseite ausrichten

  • Sicherstellen, dass das Band eng an der Haut anliegt (Klettverschluss schließen)

  • Knebel drehen, bis die Blutung steht. Das kann starke Schmerzen verursachen, der Patient ist dahingehend zu informieren.

  • Knebel fixieren und Abbindezeitpunkt draufschreiben

! Beachte !

Sobald Blut im Spiel ist nicht auf den Eigenschutz vergessen und Handschuhe anziehen Bei einer Abbindung sollte der Zeitpunkt der Abbindung notiert werden (z.B. am Dreiecktuch oder am Tourniquet)